Die in diesem Disclaimer aufgeführten Begriffe und die dazugehörigen Definitionen sind angelehnt an den Glossar der Broschüre „Trans*Relevanz“ des Sunrise Dortmund. Sie ist aus der Perspektive eines LSBTIAQ* Menschen formuliert und stimmt daher teilweise mit den bestehenden medizinischen/psychiatrischen Fachbegriffen und Definitionen bedingt überein, da diese teilweise als diskriminierend von Personen aus der Community wahrgenommen werden.
AGENDER Menschen, die sich keiner Geschlechtsidentität zugehörig fühlen oder mit dem Konzept von einer Geschlechterzugehörigkeit nichts anfangen können.
AROMANTISCH Menschen, die sich als aromantisch definieren, fühlen sich wenig bis gar nicht romantisch zu anderen Menschen hingezogen. Es handelt sich wie bei Asexualität nicht um eine Entscheidung, sondern um das eigene innere Gefühl.
ASEXUELL Menschen, die sich als asexuell definieren, verspüren keine oder kaum sexuelle Lust gegenüber anderen Personen, können aber sowohl romantische Beziehungen führen und sich (sowohl in weibliche, männliche oder nicht-binäre Menschen) verlieben als auch Lust bei Masturbation empfinden. Innerhalb der Beziehungen können einvernehmliche sexuelle Interaktionen stattfinden. Asexualität ist nicht mit dem Fehlen der Libido oder einer sexuellen Abstinenz gleichzusetzen.
BI sexuelles und/oder romantisches Begehren sowohl gegenüber Personen des gleichen Geschlechtes/ der gleichen Geschlechtsidentität als auch eines anderen Geschlechts/ einer anderen Geschlechtsidentität
CIS Als cis werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugeschrieben Geschlecht übereinstimmt. Cis (lat. ‚diesseits‘) bildet somit das Gegenstück zu trans* (lat. ‚jenseitig‘, ‚darüber hinaus‘).
COMING-OUT Ein Prozess, in dem ein Mensch sich selbst über die eigene sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Identität bewusst wird (inneres Coming-out) und dies mit Anderen teilt (äußeres Coming-out).
COMMUNITY Bezeichnet die Gesamtheit aller Individuen, Organisationen und Institutionen der LSBTIQ* Szene. Oft verbindet die Community der Einsatz für gemeinsame soziale und politische Ziele.
GENDERFLUID Begriff für eine Geschlechtsidentität, die sich mit der Zeit oder Situationsbedingt wandelt und zwischen allen möglichen Geschlechtern wechseln kann (von männlich zu weiblich, von weiblich zu nicht-binär, usw.).
GENDER_GAP, * Der Gender_Gap oder das * bieten Möglichkeiten, in geschriebener und gesprochener Sprache darauf aufmerksam zu machen, dass es Personen gibt, die sich jenseits der männlichen oder weiblichen Geschlechtsidentität positionieren.
GENDERQUEER Schirmbegriff für nicht-binäre Geschlechtsidentitäten.
HETERO sexuelles und/oder romantisches Begehren gegenüber Personen eines anderen Geschlechts/ einer anderen Geschlechtsidentität
HOMO sexuelles und/oder romantisches Begehren gegenüber Personen des gleichen Geschlechtes/ der gleichen Geschlechtsidentität
INTER*, INTERSEX, INTERGESCHLECHTLICH Inter* sind Menschen, deren körperliches Geschlecht (z.B. Genitalien, Hormone und/oder Chromosomen) medizinisch nicht eindeutig zu „weiblich“ oder „männlich“ zugeordnet werden kann.
INTERSEKTIONALITÄT Ein Konstrukt, dass Menschen betrifft, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsmerkmale mehrere gesellschaftliche, soziale und institutionelle Ungleichheiten und verschiedene Diskriminierungsformen (wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Homo-, und Trans*feindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit/Ableismus, Klassismus,…) gleichzeitig erfahren.
NICHT-BINÄR, NONBINARY Menschen, die sich als nicht-binär oder nonbinary bezeichnen, positionieren sich weder eindeutig als weiblich noch als männlich, sondern bewegen sich entweder auf einem Spektrum dazwischen, bezeichnen sich als beides gleichzeitig oder fühlen sich zu keinem Moment einem der beiden Geschlechter als zugehörig.
OUTING Ein (Fremd)-Outing ist die Preisgabe der sexuellen Orientierung und/ oder geschlechtlichen Identität einer Person. Ein Outing geschieht meist ohne das Einverständnis des betroffenen Menschen, wohingegen ein Coming-out freiwillig und von dem betroffenen Menschen selbst bestimmt ist.
PAN sexuelles und/oder romantisches Begehren von Personen unabhängig ihres Geschlechts/ ihrer Geschlechtsidentität
PASSING Ein soziologisches Phänomen, dass die soziale Identität wie Geschlecht, Hautfarbe, körperliche Einschränkungen, Alter, Klasse und/oder sexu- elle/romantische Orientierung eines Menschen von Außenstehenden nicht erkannt wird und dieser Mensch den damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen, Normen und/oder Rechten nicht unterliegt und/oder Diskriminierungen nicht zwangsweise ausgesetzt wird. „Passing“ in Bezug auf trans* Menschen bzw. hinsichtlich der Geschlechtsidentität ist die Fähigkeit, aufgrund ihrer körperlichen Erscheinung (Kleidung, Frisur, Gestik) als Mitglied des Identitätsgeschlechts akzep- tiert zu werden. Eine volle Akzeptanz in der Geschlechtsidentität ist für viele trans* Menschen ein sehr wichtiger Punkt, bei dem auf Hilfen zurückgegriffen werden kann (siehe Packer, Binder).
POC, BIPOC, QPOC People of Color ist eine politische Selbstbeschreibung aus dem anglo- amerikanischen Raum. Der Begriff PoC oder auch BIPoC (Black_Indige- nous_People of Color) bezieht sich auf eine soziale Realität und einen gemeinsamen Erfahrungshorizont, innerhalb einer weißen Mehrheitsgesellschaft migrantisiert und rassifiziert zu werden. QPoC (Queers of Color) beziehen sich auf die Bezeichnung PoC und grenzen sich sowohl von der weißen Mehrheitsgesellschaft als auch von den weißen Dominanzverhältnissen innerhalb der queeren Community ab (siehe Begriff: Community).
QUEER Queer ist ein Begriff aus dem Englischen und bezeichnet sowohl einzelne Personen, die von der Hetero- und/oder Cisnormativität abweichen als auch die gesamte Bewegung an sich. Es ist eine Selbstbezeichnung jener, die im Sinne einer Dekonstruktion die gesellschaftlichen Geschlechterrollen ablehnen und für das freie Ausleben selbst gewählter Geschlechtsidentitäten und/oder Geschlechterrollen und vielfältiger sexueller/romantischer Orientierungen einstehen.
QUESTIONING Menschen, die sich als questioning (engl. ‚fragend‘) bezeichnen, haben (noch) kein passendes Label für sich gefunden, dass ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität entsprechend beschreibt.
SEXUELLE/ROMANTISCHE ORIENTIERUNG Die romantische Orientierung zeigt, in welche Menschen sich eine Person verliebt oder mit welchen Menschen sie eine Liebesbeziehung eingeht/eingehen möchte und kann unabhängig der sexuellen Orientierung gesehen werden. Die sexuelle Orientierung beschreibt, mit welchen Menschen eine Person eine sexuelle Bindung eingehen möchte. Bei den meisten Menschen stimmt die romantische mit der sexuellen Orientierung überein, dies muss jedoch nicht bei jedem Menschen der Fall sein.
TRANS*, (TRANSGENDER, TRANSGESCHLECHTLICH, TRANSI- DENT) Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht oder nicht vollkommen mit dem bei der Geburt anhand der äußeren Merkmale zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Menschen, die sich nicht im binären Geschlechtersystem (Frau/Mann) wiederfinden, können sich ebenfalls als trans* bezeichnen.
TRANS* FRAU* (TF, MZF, MTF) Mann-zu-Frau-Trans*, sind Frauen mit transidenter Vergangenheit. Der Begriff trans* Frau wird von Betroffenen meist am wenigsten diskriminierend wahrgenommen.
TRANS* MANN (TM, FZM, FTM) Frau-zu-Mann-Trans*, sind Männer mit transidenter Vergangenheit. Der Begriff trans* Mann wird von Betroffenen meist am wenigsten diskriminierend wahrgenommen.
TSG Das Transsexuellengesetz (TSG) enthält Regelungen für die Änderung des Vornamens und des Personenstandes und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit.